Nur wenigen Regisseuren widmen wir pünktlich zur Veröffentlichung ihres neuesten Werks eine eigene Episode. Quentin Tarantino ist einer dieser Filmemacher, dessen
The Hateful Eight (oder, wie es des deutsche Verleih will:
The Hateful 8) das heutige Opfer unser Podcast-Rezension ist. Oder sind wir die Opfer eines überlangen Kammerspiels in einer verschneiten Hütte, das auch durch bezaubernde Bilder in 70mm Ultra Panavision, einen Score von Ennio Morricone und einer traumhaften Besetzung mit den Tarantino All-Stars (Samuel L. Jackson! Kurt Russell! Walton Goggins! Tim Roth! ...und natürlich Tarantino-Newbie und Bahnhofskino-Liebling Jennifer Jason Leigh!) nichts tut außer unser Sitzfleisch bis an die Grenzen zu strapazieren? Wir haben eine Menge Positives und Kritisches zu sagen über den achten Film des kultisch verehrten Filmemachers...
Weitere Podcasts zum Oeuvre Quentin Tarantinos findet ihr unter folgenden Links:
Lob, Kritik und Filmwünsche bitte an patrick[at]bahnhofskino.com.
Timecodes:
00:00:00 - 00:01:20 US-Kinotrailer
00:01:20 - 00:32:00 QTs Filmographie und Gedanken zu
The Hateful 8 (***keine 'Spoiler'***)
00:53:45 - 01:45:50 Rezension
The Hateful 8 (***'Spoiler'!***)
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Schöne Folge über "The Hateful Eight". Ich finde die Gewalt gegen Daisy ist sehr wichtig für den Film und die Figur und nicht frauenfeindlich. In einer Filmwelt, in der einfach kein Leben auch nur irgendwas wert ist, kommt eben auch nicht dem Leben einer Frau eine besondere Rolle zu. Und schon gar nicht einer Verbrecherin.
AntwortenLöschenDie Gewalt gegen Daisy macht sie aber zugleich zu einer besonderen Figur und zu einer starken Frauenrolle, erträgt Sie doch ihr Schicksal und verhöhnt mir ihrem sarkastischen Lachen zugleich ihre Peiniger. Zudem weiß sie einfach, dass ein Fluchtversuch ihr sicher einen schnelleren Tod durch eine eine Kugel beschert hätte, sie aber lieber den ehrhafteren Tod durch erhängen ereilen will.
Natürlich kann man Tarantino vorwerfen, ob es denn unbedingt eine Frau hat sein müssen, die hier zum Galgen geführt werden soll. Und auch hier sage ich ja. Mit einem männlichen Gefangenen hätte man sicher sehr viel weniger Mitleid als Zuschauer. Zudem würde sicher gar nicht über die Rolle diskutiert werden. Tarantino schafft es, dass der Zuschauer hier über die Gewalt gegen die Figur nachdenken und diskutieren lässt. Die Gewalt gegen Daisy allein der Gewalt wegen lustig zu finden ist falsch, nach einer Antwort nach dem wieso und weshalb zu schauen richtig.
Ähnlich ist es doch mit der Geschichte die Major Warren über den Sohn von General Smithers erzählt. Ist sie tatsächlich so passiert oder hat Warren nicht einfach nur nach einem Grund genug seine anschließende Aktion durchzuführen. Die Bilder die Tarantino liefert suggerieren dem Zuschauer, dass sich alles wie erzählt zugetragen hat, doch ich denke es war nicht so. Ich denke Mannix hat Recht und Warren kannte den Sohn gar nicht und Warren brauchte nur einen Grund für seine Tat, da sonst sein Ruf auf dem Spiel stehen würde.
Ich glaube, diese Vielschichtigkeit ist es, die vielen ein Problem mit "The Hateful Eight" bereitet. Die Geschichte selbst gibt eigentlich wenig her und hat unter dem Strich auch kein erfüllendes Ende. Dafür gibt es viele Zwischentöne, viele Kleingkeiten die passieren. Für mich ist der Film einfach eine sehr gelungene und unterhaltsame Charakterstudie ganz unterschiedlicher Figuren.
Da aber eben viele Zuschauer nicht tief in einen Film eintauchen können, brauchte es eben auch die Rückblende. Neben mir wurde eben in dieser darüber geflüstert und sich gewundert, dass Minnie doch nicht bei ihrer Mutter ist. Etwas was Warren eigentlich mit vielen Andeutungen schon viel früher klar gestellt hat und bereits in der Szene mit dem roten Bonbon zu erahnen war.
Der Einsatz der Erzählstimme nach der Pause fand ich übrigens gelungen. Nach der Pause, zeigt Tarantino hier mit einem einfachen Mittel, dass der Film nun in eine andere Richtung geht.
So, nun höre ich mal weiter Podcasts, damit ich bald Eure nächste Foge hören kann.
gruß
Gnislew
Ich hatte deutlich weniger Probleme mit dem mutmaßlich frauenfeindlichen Aspekt von THE HATEFUL EIGHT als Daniel, so ganz glücklich war ich allerdings auch nicht damit. Vielleicht liegt es daran, dass QT seine acht Figuren (fast) gleichwertig behandelt und es daher schon auffällig ist, dass Daisy in den gerade mal 15-20 Minuten des Films, in denen sie im Mittelpunkt steht, fast ausschließlich gedemütigt, brutalisiert oder mit Blut oder sonstigem Gekröse überschüttet wird. Letzteres - und eben auch die sehr beiläufige, sehr explizite Gewalt gegenüber Minnie und ihrem Anhang - fand ich wohl auch am unangenehmsten. Zur Rückblende - ach ja, Geschmackssache. Das Ansicht, dass es bestimmten Kinozuschauern eben dabei hilft, die Geschichte zu verstehen bzw. in sie einzutauchen, kann ich nicht teilen. Für mich der mit Abstand reizloseste Aspekt des Films. Aber ich kann auch nachvollziehen, dass sich so mancher darüber freut, wenn die Handlung nach knapp zwei Stunden in der Hütte etwas öffnet und 'mainstreamiger' wird i.e. sowas wie klassische Thrillerspannung/Plot bietet.
LöschenDanke für dein spannendes Feedback! :)